heartstrings

Mittwoch, 23. Januar 2008

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Seit einer freitagabendlichen Begegnung bin ich irgendwie dauerverpeilt. So, dass es auffällt. Will heißen, ich bin noch verwirrter als sonst.



Hmpf. Lieber S., Abhilfe bitte. Schnell!

Montag, 26. November 2007

Das hier

ist, ich weiß, schon wieder Musik. Aber ich habe mich beim Blogwichteln verausgabt, keine Lust was zu schreiben, draußen is ungemütlich, und das hier



bei einer Tasse heißem Kakao genossen, macht draußen irgendwie weniger fies und ungemütlich. Und Stirling ist auch weniger weit weg. Irgendwie.

Montag, 12. November 2007

...

Früher, als ich noch klein war, da wurde die Weihnachtszeit durch das Ende der Allerheiligenkirmes eingeleitet. Eigentlich beginnt der Advent ja viel später, aber bei uns begann er immer dann, wenn die Kirmes vorbei war. Jedes Jahr ging meine Mutter auf der Kirmes die Gewürze für Weihnachtsstollen, Plätzchen, Glühwein und andere Leckereien kaufen. Immer am letzten Tag der Kirmes kam sie mit Tüten voller wohlriechender Geheimnisse nach Hause. Zimt, Kardamon, Pottasche, Hirschhornsalz, Piment, Lebkuchengewürz, Anis; all diese Gerüche bedeuteten: Bald ist Weihnachten. Neugierig steckten wir Kinder unsere Nasen in die prall gefüllten Einkaufsbeutel, lasen die Namen der Gewürze ab, ohne zu wissen, welche Verwendung unsere Mutter, diese Zauberin, für sie hatte. Mit Hilfe dieser kleinen Beutelchen mit Pulver, Sternanis, gerebelten Kräutern, Vanilleschoten, Malvenblüten und anderen Kostbarkeiten verwandelte sie unser Zuhause in einen Weihnachtsbasar. Es roch nach Plätzchen, von denen sie immer ein bis zwei Rezepte zuviel herstellte, damit am Weihnachtsabend auch noch Plätzchen da waren, die man auf die Teller legen konnte. Manchmal roch es auch eklig, wenn sie die Zutaten für ihren Christstollen vermengte; unfassbar für uns Kinder, dass aus solchem Gestank ein so leckerer Kuchen entstehen sollte. Schöner war es da schon, dabei zuzuschauen, wie sie, mit verschwitztem Gesicht und mehligen Händen, den Spekulatienteig über das Formbrett rollte um ihn dann mit einem Messer abzuziehen und die fertigen Plätzchen auf ein Blech zu legen. Wir durften, wenn wir wollten, die einfachen Plätzchen mit Zuckerguss bestreichen und mit Zuckerperlen oder Streuseln belegen. Das, und der Geruch, den die Zuckerfabrik im November verströmte, diesen leicht beißenden Geruch, wie nach verbrannter Zuckerwatte, gebrannten Mandeln oder frischem Karamell, markierte bei uns stets den Beginn der Weihnachtszeit. Hatte man diese Gerüche in der Nase, dann würde es bald schneien, ein paar Wochen nur noch und man würde den Weihnachtsbaum aussuchen gehen, ein bisschen Zeit noch, und man würde in der Christmette sitzen, übermüdet und vollgegessen dem lieben Gott für all die Geschenke und das gute Essen danken, obwohl es ja eigentlich die Mama war, die alles möglich machte.
Und heute?
Heute sind wir erwachsen, glauben nicht mehr an die Magie der Weihnacht, kaufen unsere Plätzchen im Supermarkt, die Zuckerfabrik ist geschlossen; und es gibt keine Gerüche mehr zu entdecken, keine Gewürze, die man nicht schon kennt. Unsere Mutter, die Zauberin; sie zaubert noch immer, nur tut sie es jetzt für die Enkel, meine Nichten und Neffen. Schön ist es zu sehen, wie sie deren kleine Gesichter zum Strahlen bringt, ihnen ein inbrünstiges weihnachtsmagisches Glühen auf die Gesichter zaubert, mit ihnen backt und kocht, sie die Welt unserer eigenen Kindheit entführt, wenn sie ihnen den Zuckergusspinsel in die Hand drückt und sagt: "Magst du das machen? Und hier, riech mal, das ist Zimt. Und das hier ist Anis."
Ich glaube, ich backe dieses Jahr auch wieder ein paar Kekse. Nur der Gerüche wegen.

Montag, 22. Oktober 2007

Wie soll...

man das noch ein weiteres Jahr aushalten? Jedes Monatsende gestaltet sich zu einem Kampf um den letzten Cent im Geldbeutel, den man nicht ausgeben möchte, weil man ihn eigentlich schon nicht mehr hat. Ein Lebensmittelbudget von knappen 12 - 15 Euro pro Woche, was wohl kaum noch zu unterbieten ist, und jeden Monat die Frage, woher nimmt man das Geld für Bücher, Kopien, Papier, Essen? Von neuer Kleidung, Kosmetikartikeln, Ausgehen redet man gar nicht mehr, man flickt die Hosen und sieht trotzdem nicht aus wie der letzte Penner, benutzt Schminke nur sparsam und geht nur dann aus, wenn man eingeladen ist. Und da man nicht gerne permanent andere für einen bezahlen lassen will, geht man immer seltener aus. Man sitzt mit anderen Studenten zusammen, und zum ersten Mal fällt der Satz: "Wär ich doch schon fertig, dann könnte ich Hartz IV beantragen, müsste mich nicht privat krankenversichern, meine Miete würde bezahlt und ich hätte mehr Geld als jetzt. Hartz IV ist eine Erholung gegen das hier." Kann ja sein, dass es so ist. Nicht dass hier einer glaubt, ich würde denken, dass Hartz IV ein Spaß wäre, so ist das nicht gemeint.
Und dann ist da noch der Wunsch, nach dem Magister zu promovieren, am besten in England. Aber geht das? Noch mal 3 Jahre knapp unter dem Existenzminimum? Und schaffe ich es, ein Stipendium zu bekommen? Jetzt grade sage ich: Nein, geht nicht. Kann ich nicht mehr und will ich nicht mehr. Ich will endlich wieder sozialversichert arbeiten, nicht nur diese verdammte Hiwi-Stelle, mal ohne Reue ausgehen oder einen Pulli kaufen können. Einfach mal nicht Samstags morgens einen Speiseplan für die nächste Woche schreiben, damit das Budget auch eingehalten werden kann, sondern das kaufen und essen, worauf man an dem Tag grade Lust hat. Nicht spätestens am 15. jeden Monats mit Angst auf die Kontoauszüge schielen und hoffen, dass man nicht schon wieder gezwungen ist, Sachen, die man bezahlen muss, bis zur 3. Mahnung aufzuschieben.
Ich jammere? Nein, ich glaube nicht, denn hier kommt der Clou: Bevor ich angefangen habe zu studieren, habe ich knappe 10 Jahre gearbeitet. Ich habe für dieses Studium eine Menge Sicherheiten sausen lassen. Job im öffentlichen Dienst mit gutem Monatsgehalt, kleine überschaubare Strukturen, vorgefertigte Bahnen mit vorhersehbaren Stationen. Das alles habe ich gegen ein Studium der Geisteswissenschaften eingetauscht, bin also eigentlich ein klassischer Fall von "Selber Schuld". Aber mal ehrlich: Ich würde das Gleiche wieder tun. Es ist nicht immer einfach, und manchmal frage ich mich, wofür ich das alles mache, aber: Ich bereue nichts. Das war's wert. Eigentlich lebe ich gerne so - nicht am Existenzminium, das ist der weniger schöne Teil - aber die Unabhängigkeit, den materiellen Besitz auf ein kleines Auto und bewegliche Habe, die bequem in einen VW-Bus passt, reduziert zu haben, bereit zu sein für jeden Job und jedes Land auf dieser Welt: Die ist es wert. Ich liebe es, zur Uni zu gehen, jeden Tag was lernen zu können, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es mal einen Tag geben könnte, an dem ich sage: Das war's, ich bin fertig mit Lernen. Ich weiß, dass diese Zeit mich in vielerlei Hinsicht für den Rest meines Lebens prägen wird, und ich versuche, das Beste rauszuholen. Wenn ich das hier schaffe, dann schaffe ich alles, was ich mir vornehme. Und jetzt frage ich mich noch mal: Kann man das noch ein weiteres Jahr aushalten? Und jetzt lautet die Antwort: Ja, kann man. Ich kann das.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Free Burma


Free Burma!

Freitag, 7. September 2007

Mein Großvater...

...war für mich der stärkste Mann der Welt, als ich klein war. Gleich nach dem Vater konnte dieser riesige Mann die größten Wunder vollbringen. Er kitzelte uns Kinder unter dem Kinn und am Bauch, solange bis wir vor Lachen keine Luft mehr bekamen. Dann nahm er uns fest in den Arm, und an seinen mächtigen Brustkasten gedrückt, dort konnte man ihn riechen: eine Mischung aus Tabak, Holz- und Metallgeruch, ein bisschen Schweiß und manchmal einem Bier. Mit ihm wurde viel gelacht, ihm konnte man auch die Kaninchen verzeihen, die ohne Kopf und ihres Fellkleids beraubt, an der Garagentür hingen und von dort aus in den Kochtopf des ein oder anderen Nachbarn, oder auch den eigenen, wanderten.
Aber wie das mit Großvätern so ist, wenn man sie kennenlernt, sind sie schon alt. Und auch ich kenne meinen Großvater nur als alten und noch älteren Mann. Und alte und noch ältere Menschen haben die Angewohnheit, irgendwann zu sterben. So starb letztes Wochenende auch mein Großvater und heute haben wir ihn begraben. Die ganze Familie versammelte sich, um ihn ein Stückchen seines allerletzten Weges zu begleiten. So saß also diese laute, lärmig-zynische, lustige, emotionale Familie in der bis auf den letzten Platz besetzten Friedhofskapelle. Hinter mir saßen meine Eltern, daneben die neue Freundin meines Onkels (die sich sicher eine schönere Gelegenheit vorgestellt hat, um die Familie kennenzulernen) und daneben mein Bruder mit dem vierjährigen Filius auf dem Schoß.
"Papa", sagt Filius, "wofür ist denn die Blume hier?" "Die ist für gleich, wenn Opa mit dem Sarg in der Erde ist, dann gibst Du ihm die ins Grab." "Warum?" "Damit sagst Du noch mal: 'Tschüss Opa, es war schön mit Dir, mach's gut.'" (Onkel neben mir beginnt, in sein Taschentuch zu schnüffeln) Filius setzt erneut an: " Papa?" "Ja?" "Ich will die da nicht reinwerfen." "Warum nicht?" "Ich hab' dadran gerochen, und weißt Du was, die Blume sieht zwar aus wie eine Blume, aber sie riecht nach Bratkartoffeln."
Die Trauergäste in den hinteren Reihen haben bestimmt gedacht, wir seien, plötzlich von unserer Trauer überwältigt, in kollektives, von Schulterzucken begleitetes Weinen ausgebrochen. Nein. Wir haben gelacht. Ein leicht hysterisches, mit Tränen und Schneuzern durchsetztes Lachen schüttelte uns. Bei der Beerdigung des Großvaters gab es also eine Minute hemmungslosen und doch unterdrückten Kicherns. Was soll ich sagen: Der erste, der mitgelacht hätte, wäre mein Großvater gewesen.
Und mein Bruder, was sagt der, um des Filius Bedenken wegen der Bratkartoffelblume zu zerstreuen? "Ach, mach Dir mal keine Sorgen, der Opa mochte ganz gerne Bratkartoffeln."

Also manchmal,
ARGH! stuff
ARGH!ARGH!!
dorm stuff
everyday stuff
heartstrings
interpersonal stuff
london stuff
menfolk-stricken stuff
Musik: An!
musing stuff
poppycock stuff
pub stuff
stöckchen stuff
yeahbaby!yeah!
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