Montag, 12. November 2007

Westfälische Mütze trifft fränkische Milchkanne...

...das und weitere Kuriositäten ereigneten sich am letzten Wochenende. Einige davon alkoholinitiiert, andere einfach nur so. Da überlebe ich die Exzesse des Wochenendes nur knapp, um dann hier in die Sessionseröffnung zu platzen, welche mir so präsent war, wie die fünfte Strophe aus Schillers Glocke, nämlich gar nicht. Ich biege mit dem Auto um die Ecke und überfahre um ein Haar einen Sträflingsanzug, der in untrennbarer Einheit mit Catwoman auf der Straße schunkelt. Verdammt! Entweder, denke ich mir, kriege ich jetzt wieder mal keinen Parkplatz, oder nur den, auf den kein anderer sein Auto stellen will, weil es da so einladend zum Spiegel-und-Antenne-abrechen steht. Aber Oh Wunder, ich fand einen Parkplatz in einer Seitenstraße, den offensichtlich kein anderer haben wollte, weil er zu klein für die hier im Veedel übliche Automobilgröße war. Also stand die kleine Schlotter-Lotte sicher in einer Straße, durch die kaum Betrunkene nach Hause laufen. Glück gehabt.
Und wie war das jetzt noch mal mit der Milchkanne und der Mütze? Mütze, die manchmal mit Möpsen verwechselt wird, ( Oh nein! Ich hab meine Mütze verloren! Hat einer meine Mütze gesehen? - Was hat sie verloren? Ihre Möpse?? OH NEIN! Das arme Mädchen hat ihre Möpse verloren! - MÜTZE! MÜTZE! Nicht Möpse! Idiot! ) trifft auf Milchkanne, die mit neuem Besitzer nach Franken auswandern wird. (Du kommst also aus Franken? Und wieso kommst Du hierher zum Feiern? - Ich wollte mir eine rote Milchkanne kaufen und sehen, wie du deine Möpse verlierst, äh, Mütze. Nu kann ich morgen nach Hause fahren, hab alles erledigt.)
Schade, dass es mit der Neuauflage von Mütze trifft Milchkanne im Sonic nicht mehr geklappt hat. Vielleicht im nächsten Jahr!

...

Früher, als ich noch klein war, da wurde die Weihnachtszeit durch das Ende der Allerheiligenkirmes eingeleitet. Eigentlich beginnt der Advent ja viel später, aber bei uns begann er immer dann, wenn die Kirmes vorbei war. Jedes Jahr ging meine Mutter auf der Kirmes die Gewürze für Weihnachtsstollen, Plätzchen, Glühwein und andere Leckereien kaufen. Immer am letzten Tag der Kirmes kam sie mit Tüten voller wohlriechender Geheimnisse nach Hause. Zimt, Kardamon, Pottasche, Hirschhornsalz, Piment, Lebkuchengewürz, Anis; all diese Gerüche bedeuteten: Bald ist Weihnachten. Neugierig steckten wir Kinder unsere Nasen in die prall gefüllten Einkaufsbeutel, lasen die Namen der Gewürze ab, ohne zu wissen, welche Verwendung unsere Mutter, diese Zauberin, für sie hatte. Mit Hilfe dieser kleinen Beutelchen mit Pulver, Sternanis, gerebelten Kräutern, Vanilleschoten, Malvenblüten und anderen Kostbarkeiten verwandelte sie unser Zuhause in einen Weihnachtsbasar. Es roch nach Plätzchen, von denen sie immer ein bis zwei Rezepte zuviel herstellte, damit am Weihnachtsabend auch noch Plätzchen da waren, die man auf die Teller legen konnte. Manchmal roch es auch eklig, wenn sie die Zutaten für ihren Christstollen vermengte; unfassbar für uns Kinder, dass aus solchem Gestank ein so leckerer Kuchen entstehen sollte. Schöner war es da schon, dabei zuzuschauen, wie sie, mit verschwitztem Gesicht und mehligen Händen, den Spekulatienteig über das Formbrett rollte um ihn dann mit einem Messer abzuziehen und die fertigen Plätzchen auf ein Blech zu legen. Wir durften, wenn wir wollten, die einfachen Plätzchen mit Zuckerguss bestreichen und mit Zuckerperlen oder Streuseln belegen. Das, und der Geruch, den die Zuckerfabrik im November verströmte, diesen leicht beißenden Geruch, wie nach verbrannter Zuckerwatte, gebrannten Mandeln oder frischem Karamell, markierte bei uns stets den Beginn der Weihnachtszeit. Hatte man diese Gerüche in der Nase, dann würde es bald schneien, ein paar Wochen nur noch und man würde den Weihnachtsbaum aussuchen gehen, ein bisschen Zeit noch, und man würde in der Christmette sitzen, übermüdet und vollgegessen dem lieben Gott für all die Geschenke und das gute Essen danken, obwohl es ja eigentlich die Mama war, die alles möglich machte.
Und heute?
Heute sind wir erwachsen, glauben nicht mehr an die Magie der Weihnacht, kaufen unsere Plätzchen im Supermarkt, die Zuckerfabrik ist geschlossen; und es gibt keine Gerüche mehr zu entdecken, keine Gewürze, die man nicht schon kennt. Unsere Mutter, die Zauberin; sie zaubert noch immer, nur tut sie es jetzt für die Enkel, meine Nichten und Neffen. Schön ist es zu sehen, wie sie deren kleine Gesichter zum Strahlen bringt, ihnen ein inbrünstiges weihnachtsmagisches Glühen auf die Gesichter zaubert, mit ihnen backt und kocht, sie die Welt unserer eigenen Kindheit entführt, wenn sie ihnen den Zuckergusspinsel in die Hand drückt und sagt: "Magst du das machen? Und hier, riech mal, das ist Zimt. Und das hier ist Anis."
Ich glaube, ich backe dieses Jahr auch wieder ein paar Kekse. Nur der Gerüche wegen.

Also manchmal,
ARGH! stuff
ARGH!ARGH!!
dorm stuff
everyday stuff
heartstrings
interpersonal stuff
london stuff
menfolk-stricken stuff
Musik: An!
musing stuff
poppycock stuff
pub stuff
stöckchen stuff
yeahbaby!yeah!
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