Wie ich lernte, Prioritäten zu setzen

Vor einiger Zeit ging ich abends in die Küche hier im Wohnheim. Stehe vor dem Kühlschrank, und denke: „Hmpf. Den Geruch kenne ich doch!“ Verschmorte Kabel. Ganz besonders stechender und unangenehmer Geruch, der nichts Gutes verheißt. Stehe so unschlüssig vor dem Kühlschrank und beschließe, mal dahinter zu gucken, nur für den Fall. Ihr wisst schon. Nichts. Der Geruch wird stärker, und ich muss husten.
DA BRENNT DOCH WAS, VERDAMMT!!! Nur wo?
Joa, war auch so, nur eben nicht in der Küche, sondern gegenüber in der Dusche. Dicke Schwaden schwarzen Rauches quollen aus der Tür zu den Duschen.
Verdammt, Verdammt, Verdammt!!!
Da ich anscheinend in Notfallsituationen automatisch funktioniere, passiert Folgendes:
Scholli geht zur Dusche und schaut nach, was genau wo los ist. O.k., Feuer gesichtet, schnell die Tür zu gemacht, zurück auf den Flur und die Mitbewohnerinnen rausgetrommelt. In meinem Zimmer schnell die Schuhe angezogen und währenddessen die Feuerwehr alarmiert. Und dann: Nichts wie raus aus der Bude! Und? An was denkt man dann, was nimmt man da mit?
Ich kann noch genau sagen, was ich gedacht hab:
OH, MIST! Wo ist der Akku! Vergiss den Akku! Kabel ist wichtiger, Scheißeverdammtehier! Ich muss die Benn-Arbeit nächste Woche abgeben, hab ich irgendwo auf nem Server gespeichert? Aaaaaahhhh!
Als ich auf der Straße stand, musste ich schon fast lachen, denn ich war nicht die einzige, die genau diese Wahl getroffen hatte. Ich schaue mich um und sehe etliche meiner Mitbewohnerinnen, die, teilweise im Schlafanzug, mit ihren Notebooks unter dem Arm auf der Straße stehen, genau, wie ich auch.
Tja, da kann man mal sehen.
Pat Bateman - 22. Apr, 12:59

den ernstfall gab es zwar bei mir noch nicht... aber natürlich diskussionen darüber, was wäre denn wenn. und nach einigem hin und her hat mich damals einer aus der runde ganz entsetzt angeschaut und meinte: du definierst dich ja praktisch über deine festplatte!

...auch... zum teil... vielleicht.

Scholli - 22. Apr, 19:03

...

Ja, na klar. Wenn die Arbeit mehrerer Monate auf dem Rechner ist, dann muss der doch mit! Grade, wenn es ein Notebook ist, was man sich so unter den Arm klemmen kann. Hat mit definieren nichts zu tun, wie ich finde. Aber seitdem schicke ich mir alles, was ich für die Uni mache, selber per mail...
banger - 22. Apr, 13:20

Wie oft...

...hat man uns damals in der Schule zum Feueralarm eingetrichtert, alles stehen und liegen zu lassen und zuzusehen, dass wir rauskommen. Nun, mit den Schulsachen hätte auch kaum einer Probleme gehabt, diese zurückzulassen - bei wertvollen (gleichwohl materiell als auch immateriell) Gegenständen sieht das schon anders aus - ist aber menschlich.
Herrje, ich hätte mindestens eine Gitarre und das Terrarium mit Drops zu schleppen, da wird's schon schwer!

Scholli - 22. Apr, 19:08

...

Herr Banger, den Drops können Sie wohl auch in die Jackentasche stecken, wenn es sein muss, oder?
Ich war übrigens völlig schockiert, wie schnell so ein Flur voller Rauch ist, und man wirklich nichts mehr sehen kann. Gottlob ist niemand zu Schaden gekommen und auch die Wohnungen wurden nicht ernsthaft beschädigt. Dennoch mussten wir über zwei Stunden auf der Straße warten, bis das Gebäude wieder freigegeben war. Und dabei war das nur ein relativ kleines Feuer, dass sich nicht mal ausgebreitet hatte.

Also manchmal,
ARGH! stuff
ARGH!ARGH!!
dorm stuff
everyday stuff
heartstrings
interpersonal stuff
london stuff
menfolk-stricken stuff
Musik: An!
musing stuff
poppycock stuff
pub stuff
stöckchen stuff
yeahbaby!yeah!
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